Im Jahr 1924 fand am heutigen Standort die kantonale Gewerbeausstellung statt, die einen aussergewöhnlichen Erfolg zeitigte. Damals tauchte zum ersten Mal der Gedanke auf, aus den grossen Mitteln, die das Unternehmen eintrug, den Fonds zu einer gross angelegten Markthalle zu legen. In Gewerbekreisen wurde dieser Gedanke auch ausgesprochen. Leider blieb es dabei. Später mögen gelegentlich parteipolitisch eingestellte Persönlichkeiten in Diskussionen im kleinen Kreise auf den Gedanken zurückgegriffen haben. Doch in der Öffentlichkeit blieb vorerst alles still, bis plötzlich Architekt Bützberger in Burgdorf mit seinen Ideen den Stein ins Rollen brachte, der für die Geschichte des Marktwesens in Burgdorf zu einem eigentlichen Markstein werden sollte. Er verfasste aus eigener Initiative Projektstudien für den Bau einer Markthalle. In der Folge konstituierte sich eine Markthallen-Kommission, welche den Auftrag erteilte, die Ausarbeitung eines definitiven Projektes und eines Kostenvoranschlages für die Markthalle an die Hand zu nehmen. Die Totalbaukosten für den Bau in Eisenbeton wurden mit Fr. 377‘000.00 angegeben. Nach langen Kontroversen, die sich um eine Alternative in Form einer Holzkonstruktion drehten, titelte das Burgdorfer Tagblatt: Der Bau der Markthalle ist gesichert! Stadt und Land reichen sich die Hand!
Nachdem am 10. Januar 1931 der Verteilungsplan der Bausumme genehmigt worden war, wurde beschlossen, noch einmal, um jede Opposition auf dem Lande zum Verstummen zu bringen, Offerten über eine Konstruktion in Holz einzuholen. In erstaunlich kurzer Zeit waren somit die Finanzen für die Ausführung des Werkes beisammen, und der Bau konnte beginnen.
Im Spätherbst 1932 wurde die Markthalle Burgdorf eingeweiht. Die Markthalle gehört in die Reihe der Ausstellungs- und Kongressgebäude der 1930er Jahre (altes KKL Luzern, diverse Bauten Landesausstellung 1939 in Zürich u.a.) und ist der markanteste Vertreter des Neuen Bauens in der Region Burgdorf. Das Gebiet östlich der Sägegasse, die ehemalige Schlossglungge, wird zwischen 1885 und 1889 sukzessive aufgeschüttet und dient in der Folge als Areal für öffentliche Bauten. Durch die Entscheide von 1896/97 Turnhalle und Pestalozzischulhaus parallel zur Strasse auszurichten, wurde dazwischen ein grosser, rechteckiger Freiraum geschaffen. Für das Freibad wählte man 1929 Parallelstellung zur Emme, ein Ordnungsmuster, das Architekt Ernst Bützberger beim Bau der Markthalle 1931/32 übernahm und die Achsendivergenz zur Turnhalle mit einem gerundeten Spickelbau auffüllte.
1968 wurde die Stirnfassade durch den Aufbau einer schwach geneigten Eterniteindeckung um etwa 1.5 m überhöht, was die Proportionen entschieden beeinträchtigt.
2014/2015 wurde die Markthalle das letzte Mal saniert und auf den neusten technischen Stand gebracht. Die aufwändige Sanierung kostet über 11 Mio. und dabei wurden Dach, Fenster, Fassade und die gesamte Gebäudetechnik erneuert.
Flugzeugausstellung 1936. Sammlung H. Günter. Im Vordergrund Schulflugzeug „Zögling“